Diese Website hat zum
Ziel, die Erfahrungen über Kammern / Verbände, Nuklei und beteiligte
Unternehmer über die Länder- und Sprachgrenzen hinweg austauschbar zu
machen.
Seit dem Beginn der Entwicklung des
Nukleus Ansatzes 1991 im Süden Brasiliens haben mehr als 1.000 Kammern
und Verbänden in Lateinamerika, Afrika und Asien mehrere tausend Nuklei
mit zehntausenden von Unternehmermitgliedern organisiert.
Die Nuklei stimulierten zahlreiche politische und
organisatorische Veränderungen in den Kammern. Im besten Fall haben sich
diese von "Unternehmerklubs" in professionelle Dienstleistungs- und
Lobbyorganisationen gewandelt.
Gleichzeitig entstanden aus den Nuklei unzählige
Anreize für Veränderungen in kleinen, mittleren und großen Unternehmen,
von denen es etlichen gelang, ihre Wettbewerbs- und Überlebensfähigkeit
zu erhöhen. In manchen Fällen entwickelten sich "Produzenten" von
Produkten und Dienstleistungen in "Unternehmer" im Sinne des Wortes.
Im Laufe dieser Jahre hat sich ein breites Know-how
entwickelt und es sind zahlreiche Ideen und Erfahrungen, Erfolge und
Misserfolge gemacht worden. Täglich kommen neue hinzu. Diese sind
zumindest partiell durch Veröffentlichungen, Präsentationen,
Datenbanken, etc. dokumentiert. Einiges ist übersetzt, anderes noch
nicht.
Diese Materialien - sowie
weiteres über die Organisationsentwicklung von Kammern und Verbänden aus
weiteren Quellen - sollen sukzessive auf dieser Website verfügbar gemacht werden.
Jeder ist herzlichst
eingeladen, mit Materialien, Ideen, Fragen und Zweifeln dazu
beizutragen.
Die Autoren dieser Website
Amina Yoosuf, NEF, Sri Lanka
Jairo Aldo da Silva, Brasilien
Jordi Castan, Brasilien
Rainer Mueller-Glodde, Senegal
Simone Lehmann, Deutschland
Geläufige Argumente im Kontext der Verbreitung
des Nukleus Ansatzes
"Das mag ja bei euch so funktionieren. Aber hier ist
alles ganz anders!"
Üblicher Einwand bei der erstmaligen Vorstellung
des Nukleus Ansatzes.
Antwort:
"Keiner bestreitet Unterschiede zur Nachbarstadt, zur
anderen Region, zum anderen Land, zum anderen Erdteil. Aber lass' uns
über die zahlreichen Gemeinsamkeiten der Kammern und Unternehmer reden. Das ist viel
interessanter!"
"Jeder hat ein Recht auf eigene Fehler und
Erfahrungen!"
Altes Sprichwort.
Antwort:
"Sicher. Aber man muss ja nicht jeden Fehler und jede
Absurdität wiederholen."
"Was
ihr da mit den Nuklei in den Kammern im Nordosten von Santa Catarina
macht ist eigentlich ganz einfach - aber sehr schwer zu verstehen!"
Vinícius Lummertz
SEBRAE Brasilien
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06.02.1991
Beginn des Partnerschaftprojektes zwischen den drei Handels- und
Industriekammern (ACE) von Joinville,
Blumenau, Brusque im Nordosten von Santa Catarina, Brasilien, und der
HWK für München und Oberbayern.
Das Projekt wird via GTZ durch die deutsche Bundesregierung (BMZ) finanziert .
Beginn einer bis heute andauernden Sequenz von Partnerschaftsbesuchen
und Praktika von KMU in bayerischen Unternehmen: Lernen durch Vergleich.
03.1991 Erste Treffen von Bäcker- und Schreinergruppen.
07.1991 Projektplanung: Die ACEs entscheiden, ihre Organisationen zu ändern, sie
für KMU zu öffnen und diesen Dienstleistungen anzubieten.
Auf Vorschlag von Egon Stein, Blumenau, werden die Branchen- und
Arbeitsgruppen "Nukleus" genannt.
Am Ende des Jahres funktionieren vier Nuklei mit 30 Unternehmern.
1993 Im
Kontext von Zieldiskussionen stellen die
ACEs ihre gesamte Organisation
zur Disposition: Dienstleistungen, Lobby, Management.
Weitere ACEs der Region nehmen am Projekt teil.
Die GTZ veröffentlicht die Fallstudie "Organisationsentwicklung in
brasilianischen Unternehmensverbänden".
1994
Beginn der Verbreitung des Nukleus Ansatzes in Brasilien und zahlreichen
anderen Ländern Lateinamerikas mittels internationaler Workshops und
Beratungseinsätze.
Die Förderung des Projektes erfolgt über die SEQUA.
14 ACEs in der Region mit 64 Nuklei und 688 KMU sind am Projekt
beteiligt.
1996 17
ACEs mit 123 Nuklei und 1.645 Unternehmern gründen die Fundação
Empreender (FE) / Stiftung Unternehmer als eine Art Regionalkammer.
Aufgabe ist die Unterstützung der Mitgliedskammern und die weitere Verbreitung des Nukleus Ansatzes.
1997 Die
Landesdachkammer FACISC von Santa Catarina und der SEBRAE SC starten das
"Programa Empreender SC" / Programm Unternehmer zur flächendeckenden
Verbreitung des Nukleus-Ansatzes im gesamten Bundesstaat.
1999 Die
nationale Dachkammer CACB und SEBRAE Nacional starten das "Programa
Empreender Nacional". Sukzessive erfolgt die Anwendung des Ansatzes in
allen brasilianischen Bundesstaaten.
Das Projekt ProPymes - GTZ, Montevideo, Uruguay, beginnt Nuklei zu
organisieren.
2001
Beendigung der Förderung des Partnerschaftsprojektes zwischen der HWK
München und der FE durch die deutsche Bundesregierung. Das Projekt ist
"fertig". Die Institutionen
setzen ihre Partnerschaft fort.
2002 -
2007 Einführung des Nukleus Ansatzes in Zentral-Sri Lanka durch das
ESSP - GTZ; ab 2005 auch in durch den Tsunami geschädigten
Küstengebieten durch das PMSME - GTZ. Zeitweise sind bsi zu 4.500 KMU in
Nuklei organisert. Nach Projektende geben die meisten geförderten
Kammern die Nuklei wieder auf.
Mitte 2007 erfolgt die Gründung der NEF (Nucleus Entrepreneur Foundation)
durch ehemalige Projektmitarbeiter, welche die initiierten
Entwicklungen aus eigener Kraft weitertreiben.
2004
Programa Empreender Nacional in Brasilien: 820 Kammern mit 3.300 Nuklei
und 45.000 Unternehmern. Anschließend setzt eine Konsolidierungsphase
ein.
2006
AAPOP - GTZ, Algerien, beginnt mit der Anwendung des Nukleus Ansatzes in
überwiegend vom Staat dominierten Handwerks- und Handels- /
Industriekammern.
Deutsche Consultingunternehmen integrieren den Nukleus Ansatz in ihre
Angebote für GTZ-Ausschreibungen (Mosambik, Ghana, Senegal, Indien).
Keines gewinnt den Auftrag.
HWK München, SEQUA, GTZ und FE unterzeichnen die "Erklärung zum Nukleus
Ansatz": Niemand erhebt Eigentumsansprüche auf den Nukleus Ansatz und
jeder kann ihn anwenden.
2007
José Maria Melim veröffentlicht seine Doktorarbeit über die Bildung von
"Social Capital" zwischen den Nukleusunternehmern.
Auf dem 5. Weltkongress von Unternehmerkammern in Istanbul gewinnt in
der Kategorie "Kooperation zwischen Unternehmern" die CACB mit dem "Programa
Capacitar Nordeste" - Programm Ausbildung im Nordosten - vor Wettbewerbern
aus Deutschland, Spanien und England.
Das auf dem Nukleus Ansatz basierende Projekt wurde vom BMZ via SEQUA und der
Kreishandwerkerschaft Essen unterstützt.
AAPOP - GTZ, Algerien, studiert mit Regierungs- und Kammerrepräsentanten
die Wirkungen des Nukleus Ansatzes in Brasilien.
2008 Brasilianer begleiten beratend AAPOP Algerien bei
der Implementierung des Nukleus Ansatzes.
Die HWK München und die Fundação Empreender schließen ein
Partnerschaftsabkommen ab.
Empreender International (CACB / SEBRAE), Brasilien, berät und trainiert
Kammerrepräsentanten und -mitarbeiter aus Pakistan, Mexiko, Uruguay,
Kolumbien, Chile und Mosambik bzgl. der Organisation von Nuklei.
Das bfz Hof wendet den Nukleus Ansatz in Bangladesh, Pakistan, in zwei
Projekten in Mosambik, in Arbeitgeberverbänden in Pernambuco, Brasilien
sowie in einem Projekt in Mittelamerika (Honduras, El Salvador,
Guatemala) an.
CAINCO, Bolivien, unterstützt vom DIHT, beginnt mit Nuklei zu
experimentieren.
Die SEQUA erklärt, den Nukleus Ansatz zu adaptieren und in geplante
Projekte zu integrieren. |